Sieben Menschen hocken neben den neu installierten Parkplatzsensoren in Friedrichstadt..
Teamarbeit im Sensorikprojekt: Projektkoordinatorin Nordfriesland Silke Andreas, Landrat Nordfriesland Florian Lorenzen, Friedrichstadts 2. stellvertretender Bürgermeister Uwe Eisenmann, Marcel Hieronimus, kaufmännischer Leiter Smart City Factory, Malte Zinke, Geschäftsführer, und Julian Buder, Projektmanager Digitalagentur Smarte Grenzregion Smarte Grenzregion

Smarte Grenzregion zwischen den Meeren: Die Vorteile von Parkraumsensoren smart kommunizieren

Wenn im Sommer ein Ausflugsziel der Region besonders überlaufen und das Parken daher schwierig ist, schlägt eine App den Touristen eine weniger frequentierte Alternative vor. So die Vision, die im Februar mit dem Einbau der ersten 55 Parksensoren am Deutschen Haus in Flensburg ihren Anfang genommen hat.

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Autoströme leiten, Parksituationen verbessern, Besucherpeaks steuern – das strebt die „Smarte Grenzregion zwischen den Meeren“ an. Das Modellprojekt Smart Cities ist eine Kooperation der Stadt Flensburg mit den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg. 

Ziel ist ein übergreifendes Sensoriknetzwerk und eine Datenplattform zu dessen Verwaltung, um mit den Sensoren die aktuelle Parkraumsituation zu erfassen und gleichzeitig die Besucherdichte in den Innenstädten zu messen. Das Projekt ist eines der größten Sensorik-Projekte Deutschlands dieser Art. Die Herausforderungen dabei sind nicht nur technischer sondern auch kommunikativer Art: Es sei wichtig, die Akzeptanz der Anwohnenden für die Sensoren stärken, erklärt Iris Uellendahl, in der Smarten Grenzregion für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Technische Begriffe wie „Parkraumüberwachung“ würden in der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stoßen. Das Thema Datensicherheit sei sensibel. 

„Es ist wichtig, die ganze Geschichte zu erzählen, um die Menschen abzuholen: Es sollten weniger die Sensoren und Daten im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr die Frage, welche Möglichkeiten mit diesem Wissen und diesen Informationen geschaffen werden können.“

- Iris Uellendahl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Smarte Grenzregion

Die Kameras zur Besuchermessung sind kaum sichtbar an den historischen Fassaden angebracht.
Die Kameras zur Besuchermessung sind kaum sichtbar an den historischen Fassaden angebracht. Smarte Grenzregion

Die mit der Sensorik verbundene Besuchermessung ist für die Infrastrukturen von Innenstädten äußerst interessant, da mit ihr der Tagestourismus einer Region und etwaige Peaks erfasst werden können. Bestenfalls lassen sich Besuchszeiten effektiv anpassen und Touristenströme besser lenken und auf Alternativziele verteilen. Auch dieser Nebeneffekt könne die Akzeptanz der Anwohnenden für die Sensoren stärken, erklärt Iris Uellendahl. Denn wer möchte schon warten oder lange einen Parkplatz suchen, wenn man einen Ausflug macht? Derzeit befinden sich die angestrebte Datenplattform und App noch in der Entwicklung. Die App soll künftig auch mit anderen touristischen Plattformen verknüpft werden. Zum befürchteten Auffinden von Falschparkern sei dies aber nicht gedacht, so Uellendahl.

Herausforderung Denkmalschutz 
 

Eine Herausforderung bei der Installierung der Sensoren stellte der Denkmalschutz dar. Denn Systeme zur Erfassung von Besucherströmen werden in der Regel an Laternenpfählen an Kreuzungen angebracht und umfassen Antenne, Kamera und ein dazugehöriges Datengerät. In historischen Innenstädten eine kritische Angelegenheit. In Friedrichstadt hat man hierfür eine Lösung gefunden: Die Antennen sind an Hauswänden angebracht, die Technik befindet sich in den Häusern. Nach Angaben des Technikanbieters ist Friedrichstadt damit die erste deutsche Stadt mit Denkmalschutzauflagen, die eine Besuchermessung umsetzt.